Was ist Sialorrhoe? Unkontrollierter Speichelfluss durch gestörtes Schlucken – Ursachen, Symptome und soziale AuswirkungenWie entsteht Sialorrhoe? Ursachen wie Parkinson, Schlaganfall, Medikamente, Kieferfehlstellungen und gestörte Schluckfunktion

Definition Sialorrhoe

Wie erkenne ich eine Sialorrhoe?

Wenn die Sialorrhoe stark ausgeprägt ist, ist sie für den/die Ärzt*in offensichtlich, da der Speichel dauernd aus dem Mund tropft. Falls dies (noch) nicht der Fall ist, ist es wichtig, dass Sie ihre/ihren Ärzt*in offen und ohne Scham dazu ansprechen.

Schildern Sie ihm/ihr auch, wenn Sie (bzw. der/die betroffene Angehörige) unter Hustenanfällen während den Mahlzeiten, chronischem Husten (auch nachts) oder zwanghaftem Räuspern leiden (bzw. leidet) oder deutlich länger für die Mahlzeiten benötigen (bzw. benötigt). Diese Symptome können auf eine mögliche Schluckstörung hinweisen.

In aller Regel erfasst der/die Ärzt*in die Häufigkeit und Schwere des unkontrollierten Speichelflusses mit einem einfachen Fragenbogen, den Sie selbst, oder Angehörige oder Pflegende ausfüllen können.

Um die richtige Therapie der Sialorrhoe einleiten zu können, müssen im Rahmen des ersten Ärzt*innenbesuches die genaue Ursache und erschwerende Faktoren der Sialorrhoe abgeklärt werden.

Zunächst erfolgt eine körperliche Untersuchung. Diese umfasst die Funktion der Hirnnerven (diese steuern den Schluckakt), die Muskelspannung (beim Schlucken sind 100 verschiedene Muskeln involviert), die Kopfhaltung und die Beschaffenheit der Mundhöhle und Mundschleimhaut.

Zahnfehlstellungen oder Kieferauffälligkeiten, ein gestörter Mundschluss durch Störungen der Beweglichkeit der Mundgesichtsmuskulatur und die Lippenkraft sollen untersucht werden.

Da der vermehrte Speichelfluss zu Entzündungen, Wundsein und Infektionen der Haut führen kann, wird der/die Ärzt*in auch das Erscheinungsbild der Haut im Mund- und Kinnbereiche betrachten, um Ekzeme, Einrisse im Mundwinkel (Rhagaden) oder Pilzerkrankungen zu behandeln.

Bei Verdacht auf ungewolltes Verschlucken von Speichel oder Nahrungsbestandteilen in die Lunge ist es notwendig, den Ablauf des Schluckaktes im Detail zu untersuchen. Diese Untersuchung, fiberoptische endoskopische Schluckevaluation (FEES) genannt, wird von spezialisierten Ärzt*innen (meist Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*innen) oder den Sprachtherapeut*innen (Logopäd*innen) durchgeführt. Bei dieser Sichtprüfung liegt ein kleiner Schlauch mit optischer Linse im Mund und Ärztinnen oder Logopäd*in beobachten das Schlucken in Echtzeit.

Wird vermutet, dass die Nahrung die obere Speiseröhre nicht richtig passiert, kann auch eine Röntgen-Videofluoroskopie durchgeführt werden. Hierbei schlucken Sie ein Kontrastmittel und es werden während des Schluckens mit einem Röntgengerät Bilder aufgenommen.

Eine Gastroskopie (endoskopische Untersuchung der Speiseröhre und des Magens) kann zum Erkennen von Verengungen der Speiseröhre ergänzend notwendig sein.

Weitere Informationen zum Thema Sialorrhoe oder unterstützenden Organisationen für Patient*innen können Sie hier finden.